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Morgenmuffel, Mittagsschmuser und Abendräuber

Neulich fiel mir auf, dass unser Gnophos einen ganz interessanten Tagesrhythmus hat und dies recht konsequent einhält. Während er am Morgen eher auf Distanz geht, sein Essen und dann Freilauf auf Dachterrasse und Balkon wünscht, hat er um die Mittagszeit herum regelmässig unsägliche Schmuseattacken. Da kann er richtig penetrant sein, rennt uns überall hinterher und will in allen möglichen und unmöglichen Situationen und Positionen schmusen, beachtet und gekrault werden. Und am Abend wird er im wahrsten Sinn des Wortes zum Raubtier: Auf der Jagdliste steht alles, was interessant ist – und das ist so einiges. Neben den anderen Fellnasen und all dem Spielzeug, welches in der Wohnung verteilt liegt oder zu solchem erklärt wird, sind das vor allem Blätter und irgendwelches Getier, das draussen auf Balkon und Dachterrasse gefunden wird. Käfer, Falter und Regenwürmer sind besonders hoch im Kurs, mit denen er sich dann oft über Stunden beschäftigen kann, wenn die armen Viecher nicht früher das Zeitliche segnen. Neulich kam er ebenso schnell wie geräuschvoll durch die Katzenklappe gerast und ich sah schon an seiner Mundstellung, dass er wohl wieder was ganz Grossartiges gefangen haben musste. Und es war so. Er setzte sich vor uns auf das Kuhfell und spuckte ganz stolz eine riesige, haarige schwarze Spinne auf den Boden – lebendig, selbstredend.

Zur Wildkatze wird er jedoch am Abend, wenn es rohes Fleisch gibt, und hier vor allem Geflügel jeder Art. Ob Hühnermagen, -herz oder, ganz edel, Bio-Perlhuhnhälse – Gnophos mutiert nur schon beim Geruch zum Sibirischen Tiger, mindestens. Er reisst die Brocken förmlich an sich und rennt laut und fast schon aggressiv knurrend davon, um sich eine ungestörte Ecke zu suchen, in der er seine Beute fressen kann. Und dabei will ihm das keiner wegnehmen, er müsste gar nicht so ein Theater machen. Im Gegenteil: Je gieriger er ist, je schneller er rennt und je lauter er knurrt, um so mehr interessiert es die anderen, was der da Tolles hat, und wollen auch schauen. Das wiederum lässt sein Knurren noch weiter anschwellen und so weiter. Ist jedes Mal wieder neu ein äusserst amüsantes Schauspiel.

Hier noch ein Bild von Gnophos, als er sich am Nachmittag ausgiebig mit den Blumen beschäftigte. Sah allerliebst aus ;-)


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