Katz und Maus

Gestern war ich in einem Zoogeschäft und lief zufällig an einen Gefrierschrank heran, in dem säuberlich sortiert hunderte von Mäusen in Tüten lagen. Mäuse in allen Grössen und Altersgruppen, mit Fell und nackt, von Baby bis Ratte. Warum nicht, dachte ich, wählte ein paar der kleineren Exemplare und zeigte sie stolz meinem Mann, der nur das Gesicht verzog. Auch den Hinweis der Verkäuferin, ich solle sie nicht nur auftauen, sondern vor dem Verfüttern noch etwas in Wasser erwärmen, fand er wenig lustig. Aber ich war sehr zuversichtlich und neugierig. Origenes kennt aus seiner Zucht ja Eintagsküken und hat die sehr gern gefressen, warum also nicht Mäuse?

Gnophps, der sich sonst mit so ziemlich jeder rohen Fleischsorte den Bauch vollhaut, schaute die Mäuse nur irritiert an und ging desinteressiert davon. Palladius und Gandhi waren durchaus interessiert, aber sie liessen sie liegen, nachdem sie die kleinen Tierchen eingehend beschnuffelt und etwas mit ihnen gespielt hatten.

Die einzigen, die ihre wahre Freude an meinem Mitbringsel hatten, waren Origenes und Theophilus. Origenes schnappte sich sofort zwei Mäuse, verschlang sie und luchste am Ende auch die beiden von Gandhi und Palladius ab, nachdem diese nicht mehr ganz so aufmerksam mit ihnen spielten. Vier Mäuse gingen also auf sein Konto. Die fünfte von Theophilus hätte er sich auch noch gekrallt, aber der Kollege war zu wachsam. Nachdem er zuerst minutenlang mit der Maus über die Dachterrasse sauste und mit ihr spielte, dass sich bei mir Zweifel zu regen begannen, ob er denn weiss, was er da so traktiert, hockte er sich schliesslich doch in eine Ecke und frass sie langsam, aber mit sichtlichem Genuss auf:

Zumindest für die beiden war die Aktion ein grosser Spass. Zugegeben, für mich auch ;-) Und am Ende lagen sie wieder friedlich vereint draussen und machten gemeinsam einen langen und sicher auch wohlverdienten Verdauungsschlaf.