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Tierische Ähnlichkeiten

Ich werde immer mal wieder gefragt, warum wir so viele Katzen haben. Eine oder zwei genügen doch, oder? Mein Onkel pflegt zu sagen, er habe nur zwei Hände zum Streicheln, also sollten es auch nur zwei Katzen sein. Aber da nie mehrere auf einmal zum Kuscheln kommen, teil ich mir meine beiden Hände eben etappenweise auf ;-) Zudem finde ich es äusserst amüsant und spannend zu sehen, wie verschieden und ähnlich sich die Fellnasen letztendlich sind. Auch wenn ja nur Gnophos und Palladius verwandt sind, muss ich doch immer wieder schmunzeln, wenn ich Macken und Marotten des einen beim anderen wiederentdecke. Ob sie das voneinander lernen? Bin nicht immer sicher. Aber seit Theophilus bei uns ist, beobachte ich das wieder mit grossen Vergnügen.

Er und Gnophos haben beide beispielsweise die Macke, dass sie ihre Hinterlassenschaften im Katzenklo zuscherren, indem sie minutenlang und mit ebensoviel Getöse wie Gewissenhaftig-keit am Rand des Kistleins kratzen. Sie graben beide ein Loch, platzieren die Haufen leicht daneben und kratzen dann fast bis zum Umfallen. Auch schmusen beiden sehr gern, aber meist dergestalt, dass sie minutenlang um einen herumtänzeln, sich reiben, Köpfchengeben, hinschmeissen, wieder aufstehen, nochmal reiben, Köpfchengeben, anders hinschmeissen und so weiter. Festes Ganzkörperstreicheln und und -kraulen ist in den Phasen höchst willkommen, aber bitte nicht auf den Arm nehmen! Das mögen sie dann lustigerweise so gar nicht, winden sich heraus und setzen ihre Beschmusung wie beschrieben fort.

Wie Palladius ist auch Theophilus unsäglich verfressen! Er will alles probieren, Menschenfutter eingeschlossen, und wenn ich mit einer Tüte Leckerlis raschle, kommen die beiden mit absoluter Sicherheit als erste angestürmt. Und wenn ich "angestürmt" schreibe, dann meine ich das auch so. Es poltert auf der Treppe, es springt und rennt, rutscht und eilt - es könnte ja jemand schneller sein und alles wegfressen! Und sie haben noch etwas gemeinsam: Sie sind stur und penetrant, wenn sie etwas wollen. Bin ich im Bad und mach die Türe zu, wird die Tür innert Minuten, wenn nicht gar Sekunden mit Krallen malträtiert und es ertönt ein herzer-weichendes Geschrei: "Mach sofort auf, wir müssen sofort da rein!" Ok. Nicht immer kommen sie auch wirklich rein. Manchmal stürzt sich Palladius auf mich zum Kampfkuscheln oder Theophilus will einfach nur mal so durch den Raum schlendern, manchmal muss die Tür aber auch einfach nur offen sein. Meine Tessiner Wildsäue ;-)

Origenes und Theophilus wiederum verbindet ein schier unbändiger Spieltrieb, die Lust, den anderen Katzen schmusend und spielend auf's Fell zu rücken und sich ihre Plätze zu erkuscheln (das ist auch eine Spezialität von Gnophos) und sie machen beide eine Sauerei sondersgleichen, wenn sie trinken. Darüber hatte ich schon berichtet. Aber heute morgen fiel es mir mal wieder auf, als ich die beiden nach dem Aufstehen sichtlich zufrieden neben dem Wassernapf antraf, dessen Inhalt sich im Umkreis von fast einem Meter über den Holzboden und die Wand verteilt hatte. Und sie lieben Mäuse ;-)

Zwischen Gandhi und Theophilus hab ich noch keine Gemeinsamkeiten entdeckt, aber vielleicht kommt das noch, wenn der kleine Wildfang etwas ruhiger wird. Gandhi ist als Chefkater derjenige, der auf die jungen Sibis aufpasst und mit ihnen spielt, der auch mal dazwischengeht, wenn sie streiten, mit dem sie bei Bedarf kuscheln können und der alle putzt, wenn sie sich zu ihm legen - wie Ambrosius das immer gemacht hat. Manchmal denke ich, dass mein Bär in dem sibirischen Getobe vielleicht etwas zu kurz kommt, aber er sieht immer sehr zufrieden aus. Wenn er etwas will, streichelnde und spielende Sonderbehandlungen oder extra Leckerlis, zeigt er es, und ansonsten geht er zufrieden seiner Wege.

Und die Dame des Hauses? Mit ihren inzwischen fast 8 Jahren steht sie natürlich über den Spinnereien der katerlichen Bande. Sie beobachtet sie, spielt auch bisweilen mit ihnen, aber wie wir sie kennen: nach ihren Regeln und die ändern ständig ;-) Sie ist aber immer die interessierte Beobachterin und möchte einfach selbst über Nähe und Distanz entscheiden. Am tollsten findet sie die Bande nach wie vor, wenn alle raus auf den grossen, ungesicherten Teil der Dachterrasse dürfen. Dann animiert sie sie oft zum Spielen und geht mit ihnen auf die Jagd, was sehr lustig zu beobachten ist. Und wenn ich den Kleinen so anschaue, fallen mir immer wieder die Abenteuer ein, die wir mit Heloise so erlebt haben. Die hatte es nämlich auch faustdick hinter den Ohren! Und sie haben eine weitere Gemeinsamkeit: Theophilus hat zwar äusserst schnell kapiert, wie das mit der Katzenklappe funktioniert, aber wie Heloise benutzt er sie momentan nur, um wieder reinzukommen. Für den Weg nach draussen möge man ihm bitte die Türe öffnen. Das Personal muss doch schliesslich beschäftigt sein, oder?

Heloise, Origenes und Gnophos beim Vogelwatching. Vom Kratzturm des Wintergartens aus haben sie einen wunderbaren Blick in den grossen Heidelbeerstrauch, der momentan mit seinen vielen Beeren für ihre Beute besonders interessant ist!

Palladius und Origenes seelenruhig auf verbotenem Terrain. Ich: "Hei, Ihr zwei, geht Ihr da runter!" Origenes: "Meint die uns?" Palladius: "Nö, glaub ich nicht."

Oben einmal mehr weisspfotiges Kuscheln, aber irgendwann braucht auch Origenes mal ne Pause von dem kleinen Energiebündel und Zeit für sich, zum Beispiel für die Fusspflege. Die erledigte er neulich in aller Ruhe in der Morgensonne und meinem Mann gelang eine wie ich finde lustige Aufnahme, als er in seiner typischen Paschapose mal kurz abgelenkt war ;-)


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